IG-Nord im Dialog mit der Agentur für Arbeit

v.l.n.r. Ch.Ramm(Vorsitzender der GF AfA Freiburg), Christian Schulz (Vorsitzender der IG´s),
B.Gourdial (GF AfA Freiburg)

 

Freiburg, 26. Juni 2013

  • IG Nord blickt hinter die Kulissen der Agentur für Arbeit
  • Über 30 Teilnehmer diskutieren mit Arbeitsmarktprofis
  • Unternehmer sehen Arbeit der Agentur in neuem Licht

„Eine unserer größten Herausforderungen ist es, motivierte und passende Mitarbeiter zu finden“, so Christian Schulz am Dienstagabend zu Beginn der Veranstaltung der IG Nord in der Agentur für Arbeit in Freiburg. Der Vorsitzende der Unternehmervereinigung sprach für viele Mittelständler, als er betonte, dass in der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Arbeitsagentur „noch viel Potential“ stecke: viele Unternehmer würden berichten, dass die Qualität der Bewerber, die die Agentur ihnen schickt, nicht hinreichend sei. Häufig würde man „Alibibewerbungen“ von Arbeitslosen erhalten, die nicht wirklich einen Job suchen, und mancher Bewerber würde unumwunden zugeben, lieber „schwarz“ zu arbeiten und Unterstützung vom Staat zu beziehen, als in ein reguläres Arbeitsverhältnis zu gehen. Kurz gesagt: In die Arbeit der Arbeitsagentur setzen Unternehmen zum Teil nicht allzu viel Vertrauen. „Dabei interessiert uns natürlich, welche Form der Wirtschaftsförderung wir als Betriebe von der Agentur erwarten können“, so Christian Schulz, Geschäftsführer der EXTROL Mineralöle Schulz GmbH, weiter.

Diesen Ball nahm Christian Ramm, der seit Mai 2013 die Freiburger Arbeitsagentur leitet, gern auf: „Sie bezahlen unsere Arbeit mit ihren Beiträgen“, so Ramm. „Also nutzen sie bitte auch unseren Service!“ Die Agentur für Arbeit habe sich in den vergangenen Jahren im Zuge der Hartz-Reformen zum kundenorientierten Dienstleister entwickelt, so Ramms Credo. „Es hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden, wir wollen die Arbeitgeber so gut es geht betreuen.“ Wenn ein „Kunde“ bei einem Betrieb auftauche, der eigentlich gar nicht arbeiten will, dann sei da „etwas schief gelaufen“, betonte Ramm: „Wir wollen nicht die Verfügbarkeit von Stellen abprüfen und Unternehmen für Unterschriften unter Scheinbewerbungen missbrauchen.“ Tatsächlich sei der Prozentsatz der unwilligen Bewerber mittlerweile sehr gering.

Allerdings, so der scheidende stellvertretende Geschäftsführer der Agentur Boris Gourdial, seien tatsächlich rund zwei Drittel der gemeldeten Kunden der Agentur „marktferne“ Personen, die zum Beispiel als Langzeitarbeitslose ohne Unterstützungsprogramme der Agentur kaum den Weg zurück in den ersten Arbeitsmarkt finden können. Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, der Internationalisierung des Arbeitsmarkts und den immer ungleicher werdenden Teilhabechancen zum Beispiel für wenig qualifizierte Bewerber versuche die Agentur durch eine intensivere Betreuung ihrer arbeitsuchenden Kunden und durch verbesserte Dienstleistungen für die Unternehmen zu begegnen. Das sei nicht immer ganz einfach: in Problembranchen wie der Altenpflege dauere es knapp 150 Tage, bis eine Stellenvermittlung über die Bühne geht. Die durchschnittliche Vermittlungszeit liege bei lediglich 87 Tagen, so Gourdial weiter.

Dennoch ermunterte Thorsten Bühler, der Teamleiter im Arbeitgeberservice der Agentur in Freiburg, die anwesenden Unternehmer: „Fragen sie uns“, so seine Aufforderung. Es gebe bei der Mitarbeiterfindung viele Möglichkeiten, sei es die geförderte Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Elsass, die gezielte Förderung älterer Arbeitskräfte oder die betriebsinterne Qualifizierung Ungelernter, zum Beispiel im Rahmen des Förderprogramms „Wegebau“ der Agentur für Arbeit. Man wolle, so Christian Ramm abschließend, schließlich „einen Mehrwert für die Unternehmen schaffen“ durch die Arbeit der Agentur für Arbeit. 

Diese neue Nähe zu den „Machern“ in der Arbeitsagentur sei etwas, was man aus Sicht der anwesenden Unternehmer in hohem Maße schätze, so Christian Schulz in seinem Fazit. Dass dies gleich in die Praxis umgesetzt werden soll, bezeugten auch die intensiven Gespräche der IG-Mitglieder mit Arbeitsmarktprofis beim Ausklang der Veranstaltung. „Für uns ist eine Innensicht auf die Arbeit der Behörde und ihre Wirkungsmöglichkeiten wichtig, um die Zusammenarbeit zu intensivieren“, so Schulz. Schließlich gehe es dabei um die Grundlage jedes Unternehmens: „Wir brauchen gute Leute!“

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