Freiburg lässt reihenweise Autos von Fußballfans abschleppen

Lesen Sie den gesamten Artikel in der Badischen-Zeitung vom 30.10.2021

Während des SC-Heimspiels gegen Greuther Fürth ließ Freiburgs Gemeindevollzugsdienst viele Autos abschleppen. Sie hatten an der Hermann-Mitsch-Straße geparkt – unerlaubt.

31.500 Fans kommen am Samstagnachmittag zum Heimspiel des SC Freiburg gegen Greuther Fürth, viele mit dem Auto. Doch den Parkplatz vor dem Stadion darf nur nutzen, wer vorher im Netz bereits ein Parkticket ergattert hat. Viele Fans parken darum auf dem gegenüberliegenden Messe-Parkplatz oder entlang der Hermann-Mitsch-Straße – und etliche erleben bei der Rückkehr nach dem Spiel eine böse Überraschung: Ihr Auto hat der Gemeindevollzugsdienst abschleppen lassen.

Schon zweieinhalb Stunden vor Anpfiff rollen am Mittag die ersten Autos von SC-Fans auf den Parkplatz der Messe. Zu diesem Zeitpunkt gibt es einen Stellplatz noch zum Preis von 4 Euro. Eine halbe Stunde später, also ab 13.30 Uhr, kostet er bereits 10 Euro – genauso viel wie vor dem Stadion. 4 oder 10 Euro – den meisten Fans ist das egal. Hauptsache sie haben einen Platz für ihr Auto.

Ein Mann erzählt, dass er aus Singen komme, zusammen mit seiner Frau. Man sei so früh hier, um sich vor dem Anpfiff noch in Ruhe das Stadion anzusehen: "Und nicht wegen der günstigeren Parkgebühren." Einige der Fans berichten, dass sie vorher versucht haben, ein Parkticket für einen der Stadionparkplätze online zu ergattern, aber zu spät gewesen seien. "Macht nichts", sagte Stefan Kaschel: "Ist ja nicht weit."

Gegen 15 Uhr ist der Parkplatz vor der Messe fast voll belegt. Nur am südöstlichen Ende sind noch vereinzelt Plätze frei, so dass die Fans zu Fuß über die Emmy-Noether-Straße und die Madisonallee zum Stadion laufen müssen. Fast zeitgleich lässt der Gemeindevollzugsdienst (GVD) in der Hermann-Mitsch-Straße Autos abschleppen, die auf dem für Lastwagen reservierten Seitenstreifen geparkt haben. Ein Knöllchen gibt es obendrein. Ein vorbeilaufender Fan empört sich: Das Schild, das auf die exklusive Parkerlaubnis von Lastwagen hinweise, sei viel zu klein, schimpft er.

Wie viele Autos es am Ende sind, wollen die GVD-Mitarbeiter nicht sagen. Auch ihre Namen behalten sie für sich. Nur so viel: Der Parkstreifen zwischen der Einfahrt des Möbelgeschäfts XXXLutz und der Madisonallee sei Lastwagen vorbehalten, die dort halten dürften, bevor es am Zug-Terminal hinter der Messe auf die Schienen gehe. "Vorhin musste schon ein Laster weiterfahren", sagt einer der beiden Mitarbeiter. Das Möbelgeschäft XXXLutz wird am Samstag nicht von Fans auf Parkplatzsuche angefahren. Der Grund: Direkt daneben gibt es einen Park-and-Ride-Parkplatz, der umsonst ist.

Viele Fans, die mit der Straßenbahn kommen, geben an, keine Probleme auf der Fahrt zum Stadion gehabt zu haben – egal, ob sie in Littenweiler oder Lehen in die Bahn gestiegen sind. Nur ein Mann berichtet von einem kurzen Intermezzo an der Elsässer Straße, die Bahn habe dort fünf Minuten still gestanden. Und ein Pärchen erzählt, dass die Bahn so voll gewesen sei, dass ihre Türen nicht mehr zugingen. Viele Fans kommen auch mit dem E-Scooter zum Spiel. Geparkt wird in Reihe auf den Gehwegen im Stadtteil Mooswald.

Die Polizei zeichnet ein weniger entspanntes Bild: Die öffentlichen Verkehrsmittel am Samstag seien extrem ausgelastet gewesen. Rund 4700 Fans seien mit dem Zug angereist und am Hauptbahnhof ausgestiegen, was zu einer großen Menschenansammlung auf der Stadtbahnbrücke geführt habe.

Was die Situation noch verschärft haben dürfte, war der Ausfall der Breisgau-S-Bahn wegen Bauarbeiten zwischen Breisach und Freiburg. Immerhin: Der Schienenersatzverkehr hat funktioniert: Der Bus sei pünktlich in Breisach abgefahren und habe vielleicht knapp zehn Minuten länger gebraucht, so Sven und Beate Algermißen. Und voll seien die Busse auch nicht gewesen.

Obwohl das Stadion fast voll besetzt war, kam es im benachbarten Stadtteil Mooswald nach Auskunft des stellvertretenden Bürgervereinsvorsitzenden Ernst Lavori auch zu keinen chaotischen Verhältnissen. Die Straßen südwestlich der Elsässer Straße seien aber gut zugeparkt gewesen, so Lavori. Vor Spielbeginn habe es etliche Parksuchende gegeben.

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