Im Oktober soll der erste Abschnitt der Tramverlegung der Linie 2 fertig sein

Die Bauarbeiten für die Verlegung der Tramlinie 2 im Freiburger-Norden sollen bis Mitte 2023 dauern. Ab Ende Oktober geht es nördlich der Isfahanalle weiter – mit neuen Einschränkungen.

Die Bauarbeiten an der Waldkircher Straße sind trotz Corona weiterhin im Zeit- und Kostenplan. Vergangene Woche wechselte die Baustelle von der West- auf die Ostseite, bis Ende Oktober soll der Bereich bis zur Isfahanallee abgeschlossen sein. Dann ist zwar ein Großteil der Strecke fertig, doch der zweite Teil der Bauarbeiten bringt nochmals viele Einschränkungen mit sich.

Gleistragplatten und Kreisverkehre

Vor dem Zollhallenplatz ist ein Bauarbeiter damit beschäftigt, Bitumen in den Zwischenraum zwischen Straßenbahnschienen und Betonplatte zu gießen. Denn dort, wo später richtig viel Verkehr die Schienen queren soll, greift die VAG auf Gleistragplatten zurück. Statt wie normalerweise durch Querstreben fixiert zu werden, liegen die Schienen an der Stelle einzeln in Kanälen von gewaltigen Betonplatten. Das soll später eine eventuelle Sanierung einfacher machen, außerdem halten die Betonplatten die schwere Belastung besser aus – immerhin wiegen sie je zwei Tonnen und sind rund 40 Zentimeter dick.

Die Querungen über diese Platten sind eine von verschiedenen spannenden Einzelheiten, die sich an der Waldkircher Straße gerade begutachten lassen. Eine Freiburger Premiere ist auch schon gut auszumachen: Vor der Neunlindenstraße ist der Kreisverkehr so gut wie fertig – er wird der erste in Freiburg sein, den eine Tram kreuzt. Zwei solcher Kreisverkehre werden auf der Straße neu errichtet.

Der weitere Baustellenverlauf bringt Einschränkungen mit sich
 
Gerade sind die Fortschritte auf der Riesenbaustelle im Freiburger Norden gut zu sehen. Entlang des Güterbahnhofgeländes wurde die Straße in der vergangenen Woche wieder freigegeben, damit ist das Gebiet wieder besser angefahren werden. Von den insgesamt 900 Metern Gleisen ist gut die Hälfte schon verlegt, Ende Oktober soll der Bereich zwischen Rennweg/Neunlindenstraße und der Isfahanallee dann fertig sein.

Für das gesamte, knapp 20 Millionen Euro teure Projekt gilt das allerdings nicht. Denn nach dem jetzigen Abschnitt geht es gleich mit einer Vollsperrung der B 3 weiter, wenn die Baustelle weiter in den Norden wandert. Im Frühjahr 2022 dann wird auch die Stadtbahnlinie 4 betroffen sein. "Wir sind gerade dabei, uns ein gutes Konzept für den Schienenersatzverkehr zu überlegen", erklärt VAG-Chef Oliver Benz. "Den werden wir nicht allein mit eigenen Fahrzeugen stemmen können, so umfangreich wird er sein."

Mitte 2023 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein

Bis Mitte 2023 soll die Baustelle an der Waldkircher Straße noch andauern. Am Ende wird die Stadtbahnlinie 2 dort entlang fahren statt wie bisher durch die Komturstraße. Zwei barrierefreie Haltestellen entstehen dadurch – Zollhallenplatz und Eugen-Martin-Straße –, 60 gerodete Bäume werden zum Großteil schon dieses Jahr nachgepflanzt, rund die Hälfte der 900 Meter langen Schienenstrecke wird mit Gras begrünt, die andere Hälfte asphaltiert. Auf beiden Seiten der Schienen wird es je eine Autospur geben, daneben einen markierten Fahrradstreifen und einen Bürgersteig.

Da die bisherige Straßenbahntrasse durch die Komturstraße dringend erneuert werden müsste, dort aber der Platz fehlt, um heutige Anforderungen an Sicherheit und Barrierefreiheit durchzusetzen, entschied man sich, die Strecke kurzerhand zu verlegen – und damit auch das neuentstandene Güterbahnhofareal besser anzubinden. Bereits Mitte vergangenen Jahres hatten die ersten Bauarbeiten an der Strecke begonnen. Ende 2020 wurde die Brücke über den Roßgässlebach erneuert. Die alte hätte dem Straßenbahnverkehr nicht standgehalten.

Trotz der gewaltigen Baustelle gebe es vergleichbar wenig Beschwerden von Anwohnern, berichtet Benz. Und auch Baubürgermeister Martin Haag wirbt für Verständnis: "Wenn alle so weitermachen wie bisher, wird es zwar eine schwierige Zeit, aber es wird ein großartiges Ergebnis."

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