Ab April gibt es an der Waldkircher Straße in Freiburg Schienenersatzverkehr

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Kinderkrankheiten auf dem Güterbahnhofareal und das Riesenprojekt Straßenbahnneubau an der Waldkircher Straße: Im Stadtteil Brühl ist viel in Bewegung. Weil wegen Corona die Mitgliederversammlung des Bürgervereins Brühl-Beurbarung erneut nicht stattfinden konnte, hat der Verein zumindest im kleineren Rahmen einen Infoabend veranstaltet. Dort gab es auch Neuigkeiten zu einem weiteren großen Bauprojekt, das zwischen Neulinden- und Kaiserstuhlstraße entstehen soll: der "Neulindenpark".

Straßenbahnneubau: Große Beeinträchtigungen gibt es im Stadtteil Brühl derzeit durch das XXL-Bauprojekt an der Waldkircher Straße: Dort wird die Straßenbahn neu gebaut. Autofahrer sind schon länger betroffen, und ab dem kommenden Frühjahr müssten nun auch Straßenbahnnutzer mit Behinderungen rechnen, erklärte Stefan Lauber vom städtischen Garten- und Tiefbauamt. Denn bis dahin wird die Baustelle Richtung Zähringer Straße gewandert sein. Ab April 2022 werde es deshalb einen Schienenersatzverkehr geben, "fast ein Jahr lang", so Lauber. Die Fahrgäste müssten auf Busse umsteigen. Betroffen seien die Tramlinien 2 und 4. Auch auf Autofahrer kommen weitere Verschärfungen zu. Ab Ende des Jahres müssten diese mit "großräumigen Umleitungen" rechnen, so Lauber, weil dann der Knotenpunkt zur Isfahanallee (B 3) neu gebaut wird. Bis alles fertig ist, dauert es noch mehr als eineinhalb Jahre: bis Mitte 2023. Vom Großprojekt ist bislang gerade einmal ein Viertel realisiert. Die gute Nachricht: Das Projekt liegt voll im Zeitplan.

Komturstraße: Wenn die Tram über die Waldkircher Straße rollt, können die Schienen auf der bisherigen Strecke in der Komturstraße abgebaut und die Straße neu gestaltet werden. Die Überlegungen hierzu seien jedoch noch nicht sehr weit fortgeschritten, sagte Lauber. Für den Haushalt 2023/24 seien Planungsmittel beantragt. Aber auch bis dahin müsse sich schon etwas tun, forderten Anwohner beim Infoabend: Sie befürchteten, dass die Straße ohne Straßenbahn zur "Rennstrecke" wird. Die Anregungen seien berechtigt, meinte Stefan Lauber – die Stadtverwaltung denke bis zur endgültigen Umgestaltung über Interimslösungen nach.

"Neulindenpark": Es geht um eine 9000 Quadratmeter große Fläche, die zwischen dem Güterbahnhofareal und dem Hauptfriedhof liegt und wo derzeit Gewerbeflachbauten stehen und Flüchtlingscontainer. Wie Björn Steffen vom städtischen Amt für Projektentwicklung und Stadterneuerung bei der Infoveranstaltung erklärte, sei in diesem Bereich eine Neuordnung geplant. Die Firma Planwerk von Lars Bargmann und Frank Böttinger, denen die Lokhalle auf dem Güterbahnhofareal gehört, wolle auf der Fläche eine gemischte Nutzung aus Wohnen und Gewerbe realisieren. Im südlichen Bereich seien zudem ein Pflegeheim und betreutes Wohnen vorgesehen. Wie das Areal genau bebaut werden könnte, soll ein Architektenwettbewerb bis Frühjahr kommenden Jahres klären. Außerdem, so Björn Steffen, müsse ein Bebauungsplan aufgestellt werden.

Güterbahnhofareal: Für großen Gesprächsbedarf sorgte die Situation auf dem Güterbahnhofareal – im Neubaugebiet läuft nach Meinung der Bewohnerinnen und Bewohner etliches nicht rund. Fahrradwege und Freiflächen hätten die Planer offensichtlich vergessen, beklagte sich eine Teilnehmerin des Infoabends. Auch der Quartierstreff sei ganz am Rand des Areals geplant, "erste Priorität hat das nicht", meinte eine Frau. Und der auf dem Dach dieses Gebäudes vorgesehene Bolzplatz passe vielleicht "nach New York oder Hongkong, aber doch nicht nach Freiburg", sagte ein Teilnehmer. Das Güterbahnhofareal sei "bis aufs letzte vermarktet worden", beklagte sich der frühere Bürgervereinsvorsitzende Wolfgang Keffer. Und auch seine Nachfolger, Gerald Radziwill und Bettina Touré, fanden, dass auf dem Areal einiges im Argen liege. Sie wollen weiterhin den Dialog mit der Stadtverwaltung suchen. Zynisch fand ein Teilnehmer, dass der Hauptfriedhof als Freifläche für das Neubaugebiet gilt. Dies sei jedoch nur "ein Mosaikstein im Freiraumkonzept", betonte Björn Steffen. Er verwies auf eine ökologische Ausgleichsfläche im Westteil des Areals, wo sich nicht nur Eidechsen wohlfühlen sollen, sondern auch die Anwohner. Außerdem werde im kommenden Frühjahr im östlichen Teil, im Karree zwischen Waldkircher Straße und Isfahanallee, ein großer Mehrgenerationenspielplatz entstehen. Entlang der Eugen-Martin-Straße würden zudem 47 "Großbäume" gepflanzt, um das Quartier mehr zu begrünen, versprach Björn Steffen. Für Radfahrer werde der Weg zwischen dem Güterbahnhofsgelände und der Tullastraße im Gewerbegebiet Brühl asphaltiert und beleuchtet. Und ein Mobilitätskonzept für Betriebe und drei Frelo-Leihräder-Stationen sollen helfen, die angespannte Parkplatzsituation zu entschärfen. Bei anderen Aspekten musste der Planer die Bürger noch vertrösten. So gebe es etwa bei dem in der Quartiersmitte im Gebäude "Quadriga" vorgesehenen Supermarkt noch "gewisse Zielkonflikte", so Björn Steffen, der Eigentümer müsse bei den Planungen nachbessern. Aber das Vorhaben befinde sich "auf der Zielgeraden". "In Kürze" werde auch die Entscheidung zum Quartierstreff fallen: Noch sei unklar, wie hoch das Gebäude werde und ob zum Beispiel Probenräume für Bands integriert würden.

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