Ambitionierte Pläne für ein nachhaltiges Gewerbequartier

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Der südliche Teil des Industriegebiets Haid soll sich zu einem nachhaltigen Dienstleistungs- und Gewerbeareal entwickeln. Strabag Real Estate errichtet einen Bürokomplex mit Hochpunkt.

Eine qualitätsvolle Architektur, eine hohe bauliche Dichte und innovative Ideen zum Thema Nachhaltigkeit wünscht sich Thomas Stoffel, Geschäftsführer der Freiburg Wirtschaftsimmobilien (FWI) für das rund 7 ha große Areal Haid Süd. Die Nachfrage nach Flächen sei trotz Krisenbedingungen hoch, die Investitionstätigkeit in Freiburg ungebrochen, vor allem im Bereich Life Sciences. Bei der Vergabe der Flächen würden strenge Anforderungen gestellt, immer bleibe das angestrebte Null-Emissionsziel im Kopf.

Nachdem Strabag Real Estate (SRE) das Geschäfts- und Dienstleistungsquartier Businessmile beim Hauptbahnhof mit ca. 45.000 qm Mietfläche fast fertiggestellt und erfolgreich vermarktet hat, plant Bereichsleiter Martin Lauble das nächste Großprojekt. Er spricht von einem "Büroquartier für die nächste Generation". Gemeint sind Flächen für New- und Coworker, Platz für Begegnungen, kleines Gewerbe und Gastronomie.
 
Städtischer Beschluss: Erweiterung Haid-Süd in ein Null-Emissionsgebiet

Bereits vor zwei Jahren hat SRE im Eingangsbereich von Haid Süd an der Ecke Besançonallee und Munzinger Straße ein Areal mit 14.000 qm erworben, auf dem zuvor das insolvente Autohaus Südwest-Auto ansässig war. Das bislang nur mit flachen Gebäuden bebaute Grundstück ist nach Ansicht der Stadtverwaltung deutlich untergenutzt. Strabag plant dort nach dem Abriss des Gebäudebestands eine Nachverdichtung: Mindestens 36.000 qm bis 40.000 qm Bruttogrundfläche sollen realisiert werden.
 
Der geplante Gebäudekomplex soll fünf bis sechs Stockwerke erhalten, dazu einen Hochpunkt mit bis zu 36 m als städtebaulicher Akzent. Doch noch stehen die Planungen ganz am Anfang. In Absprache mit der Stadt hat SRE acht Architekturbüros zu einem Wettbewerb für ihr Projekt namens Haid-Park eingeladen. Der Name soll auch das Programm der Entwicklung vorgeben. Vorgesehen ist auf ca. 2.000 qm im Zentrum des Quartiers ein intensiv begrünter Park, der zur Verbesserung des Mikroklimas und der Biodiversität am Standort beiträgt. Zudem soll der Büro- und Dienstleistungskomplex auch die Anforderungen an den Klimaschutz erfüllen und den CO2-Fußabdruck möglichst gering halten, beispielsweise durch Fassadenbegrünungen und Solaranlagen.
 
Den künftigen Nutzern sollen Räume für alle Formen des neuen Arbeitens angeboten werden, einschließlich Flächen für Begegnungen im Innen- und Außenraum. Dazu sind Schulungs- und Veranstaltungsflächen geplant und eine Gastronomie im Erdgeschoss. "Wir wollen Räume schaffen, die das Viertel vernetzen und zum kommunikativen Miteinander einladen", betont Lauble.
 
Wachstum mit Solarbranche und einem Medical-Valley
Die Stadträte im Bauausschuss haben das Projekt bereits im Mai einstimmig befürwortet. Im November sollen die Ergebnisse des Wettbewerbs vorliegen, die Bauarbeiten könnten in der zweiten Jahreshälfte 2023 beginnen. Das Areal soll in bis zu vier Bauabschnitten entwickelt werden. Eine Investitionssumme will Lauble angesichts der Baupreisentwicklung derzeit nicht nennen, es dürfte sich aber um einen dreistelligen Mio.-Euro-Betrag handeln.
 
Mittlerweile hat sich im insgesamt 210 ha großen Gewerbegebiet Haid eine breitgefächerte Branchenstruktur mit 450 Unternehmen entwickelt. Dazu gehören international tätige Konzerne wie auch Handwerks- und Handelsbetriebe, den Schwerpunkt bilden mittelständische Unternehmen insbesondere aus der Dienstleistungsbranche. Drei Branchen hebt die städtische Marketinggesellschaft FWTM besonders hervor: Neben der "Automeile" sind dies die Solarbranche mit Firmen wie Solar Fabrik, S.A.G. Solarstrom und Soitec Solar und die Gesundheitsbranche, speziell im Bereich der Medizintechnik.

Das Gebiet entwickelt sich zu einem kleinen Medical-Valley mit produzierenden und forschenden Unternehmen. Medizintechnische Hersteller wie Ormed, Stryker, der Life-Science-Konzern Sartorius, der gerade den Reagenzienhersteller Cellgenix übernommen hat, oder die Black Forest Medical Group haben sich bereits angesiedelt oder planen dies zu tun. Die Lage macht Freiburgs zweitgrößtes Gewerbegebiet attraktiv. In den benachbarten Stadtteilen St. Georgen, Rieselfeld und Haslach-Weingarten finden Arbeitnehmer Wohnraum. Straßenbahn und Buslinien bieten eine schnelle ÖPNV-Anbindung, außerdem ist die Autobahn schnell erreichbar.

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